Vernetzung zu Orientierungszeiten für junge Menschen

Groß träumen!

In Deutschland gibt es über ein Dutzend Angebote, in denen junge Menschen für mehrere Monate zusammenleben können, um herauszufinden, worauf es im Leben ankommt und was sie tun wollen. Leider fristen diese Programme ein Nischen-Dasein: Ihr Problem ist, dass sie bisher größtenteils in Trägerschaft von Kirchen und anderen werteorientierten Anbietern stattfinden (z.B. Anthroposophen, ökologischen Lebensgemeinschaften). Staatliche Stellen (wie Berufsinformationszentren oder Studienberatungen) zögern daher, sie sichtbar zu machen oder gar zu empfehlen.

Gerade in der heutigen Zeit ist es jedoch wichtiger denn je, jungen Menschen diese Möglichkeiten aufzuzeigen und zugänglich zu machen! Es ist wichtig, weitere Programme zu entwickeln, die Persönlichkeitsentwicklung, gesellschaftskritische Diskurse, wissenschaftliche Reflexion, gemeinschaftliche Erfahrungen und neue transreligiöse Wege der Spiritualität einbeziehen und zusammenführen. (Einen Prototyp entwickeln wir gerade mit dem Bachelor of Being.)

Meine Vision: Orientierungszeiten für alle!

Wenn ich mal groß träumen darf: Meine Vision ist ein bundesweites Netzwerk verschiedener Angebote dieser Art, voll vom Staat finanziert und trotzdem in den curricularen Inhalten komplett frei (natürlich nur auf Basis der demokratischen Grundordnung). Gern auch Angebote für Menschen in der Midlife-Crisis oder zu Beginn des Ruhestands – eben für alle, die sich gerade die “großen Fragen” des Lebens stellen und dafür Raum, Zeit, Gemeinschaft und Begleitung suchen.

Zu groß geträumt? – In Skandinavien gibt es das in ähnlicher Weise seit 150 Jahren! In Norwegen besuchen beispielsweise 70% aller Schulabgänger eine solche Einrichtung, ebenso Menschen im Sabbatical. Das Buch “The Nordic Secret” von Lene Andersen und Tomas Björkman zeichnet nach, welch großen Impact die “Folkehojskole-Bewegung” auf die demokratische Entwicklung und die hohe Lebenszufriedenheit in den skandinavischen Ländern hatte. Das Geheimnis: Echte “Bildung” nach den Ideen von Humboldt, Herder, Hegel, …

Was ist in Deutschland zu tun?

  • Begonnen habe ich 2017 mit der Einrichtung der Website www.orientierungszeiten.info. Hier sind alle bestehenden Orientierungsangebote aufgelistet. Dieses Portal muss weiterentwickelt und bekannt gemacht werden – unter jungen Menschen, Multiplikatoren, Presse/Medien und Beratungsstellen.
  • Im Januar 2019 hat ein erstes bundesweites Vernetzungstreffen der bisherigen Akteure stattgefunden. Eine Tagung soll 2021 folgen, möglicherweise in Kooperation mit dem Verband der Bildungszentren im ländlichen Raum.
  • Bildungspolitiker*innen auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene müssen überzeugt werden, welchen Wert solche Orientierungszeiten für die jungen Menschen und letztlich auch für die Gesellschaft haben (Lobby-Arbeit).
  • Es sollten Finanzen bereitgestellt werden, um die sich Träger von Orientierungszeiten bewerben können, gern auch auf EU-Ebene für internationale Orientierungszeiten.
  • Die Inhalte für Orientierungszeiten-Angebote müssen sorgfältig ausgewählt und erprobt werden. Wissenschaftliche Studien sollten die Wirksamkeit und weiteren Wege der Teilnehmenden untersuchen.
  • Interessierte pädagogische Teams müssen sich finden, qualifziert und begleitet werden, eigene Programme dieser Art zu entwickeln.

Menschen, die sich mit dieser Vision verbunden fühlen oder gar einen positiven Beitrag dazu leisten wollen, sind herzlich eingeladen, mit mir Kontakt aufzunehmen!

P.S. Ich bin weniger interessiert, wenn es lediglich darum geht, sich als Referent*in anbieten zu wollen. Ich suche aktuell echte Mitstreiter*innen, die diese Vision mittragen und auf politischer Ebene voranbringen wollen. Ich suche Professionelle aus dem Bildungsbereich, die Anträge schreiben und weitere Orientierungsprogramme verantworten können. Und ich suche weitere Stifter*innen, die dieses Vorhaben über die Anfangsjahre tragen.